Der Herbst ist die gemütlichste Zeit des Jahres.
Die Blätterhaufen empfinde ich dabei als besonders verlockend.
Sie erinnern mich an mein Bett. Ich liebe mein Bett. Ich wünschte ich könnte den ganzen Tag in meinem Bett liegen, das Bett niemals verlassen. Für immer verweilen unter dieser Decke und auf diesen Bergen von Kissen. Auf der weichen aber nicht zu weichen Matratze. Das was ich hier erlebe ist hight end weekend. Die beste Schlafstätte die ich mir vorstellen könnte.
Ich bin der König des Bettes. Ich der Herscher der Gemütlichkeit. Ich bin der Wächter mit der Wärmflasche. Der Gebieter des Mittagsschlafes.
Hier in meinem Reich trägt der König keinen Nerzmantel sondern einen Schlafanzug.
Ich ziehe mich selten um. Nur wenn ich mal zur Türe gehen muss, ergänze ich meinen Schlafanzug durch einen Bademantel
Dann ist alles perfekt. Meistens lasse ich den Bademantel bei meiner Rückkehr ins Bett gleich an. Ich lege mich mit dem Bademantel wieder zurück auf mein Bett. Dort nehme ich das Buch das noch aufgeschlagen auf dem Kissen liegt und manche damit weiter womit ich den Tag begonnen habe. Mit nichts.
Das ist manchmal auch nötig. Manchmal bin ich dafür bestimmt nichts zu tun. Wenn die Müdigkeit so sehr in den Gliedern steckt, dann muss es etwas großes gewesen sein, das man erlebt hat. So groß, dass der Körper jetzt dringend eine Pause braucht und sich nach seinem Bett sehnt.
Wer mir heute erzählen will, dass draußen hintern diesem Fenster die Welt, das Leben wartet, dann hat er keine Ahnung was hier drinnen ab geht. Leben muss nicht immer nur viel Bewegung und Geräusche mit sich bringen um intensiv zu sein. Was es bedeuten kann, sich nach langen Liegen auf einer Seite, einmal durchzustrecken und sich einmal um zu drehen, der weiß wovon ich spreche. Leben findet seine Bedeutung erst durch Nachbereitung von Erinnerungen. Genau das passiert heute hier drinnen in der Festun,g der Gemütlichkeit. In meinen Refugium der Erholung. Meinem Sofa, meinem Sessel, meiner Wanne meinem Bett. Hier kann Anstrengung in Müdigkeit in Erinnerung umgewandelt werden.
Hier drinnen vergeht die Zeit langsamer. Dafür bekomme ich alles mit. Hier drinnen bestimme ich was, wann passiert. Ich entscheide, was meine Aufmerksamkeit verdient. Was eine gute Kombination an Lebensmitteln oder was eine angemessene Garderobe ist. Wann ist die richtige Zeit zum frühstücken? Was für eine Frage. Dann wenn der erste Hunger kommt. Oder dann wenn ich nachts Lust auf Cerialien habe.
Ich bin müde obwohl ich heute nichts erlebt habe. Ich war auch gestern schon müde um ehrlich zu sein und vorgestern auch. Ich bin müde vom schlafen und das liebe ich eigentlich. Aber so nach und nach stelle ich fest: Ich bin ich in eine Falle geraten. Die Spirale der Gemütlichkeit. Die Spirale der Versumpfung. Morgen geh ich mal wieder raus.
Ja, der Herst ist schön. Besonders dieser hier. Bilder hab ich auch gemacht.
Ich finde das letzte Bild ist besonders gut geworden.