Eine schöne Sache über die ich hier berichten kann. Etwas ganz etwas feines. Nachdem mein Bericht über unser Konzert in Leipzig auf ein so großes Interesse gestoßen war freu ich mich ganz besonders darüber zu berichten, dass das nicht immer so laufen soll.
Seit unserem letzten Konzert hat sich bei uns ja viel getan. Zum Beispiel sind wir jetzt keine Band aus Bayern mehr, sondern allesamt Bewohner der Hansestadt Hamburg. Ist man jetzt eine Band aus Hamburg? Ich weiß es nicht. Das Trauma von Leipzig ist jedenfalls überwunden und die Freude endlich in der neuen Heimat zu spielen überwiegt.
Kleines Problem stellt nur die Vorbereitung dar. Gerade erst den Stress, den diese Umzüge eben so mit sich bringen, überstanden schon fällt uns auf, dass so ungeübt wie wir mittlerweile wieder sind auf keine Bühne steigen sollten. Es ist Dezember und einen Proberaum haben wir erst ab Januar.
Lösung heißt daher: Proben im Schlafzimmer. Zwischen Umzugskisten und unaufgebauten Möbeln machen wir es uns gemütlich. Den Bass ganz leise gedreht und das Piano samt Gesang über die kleine Logitech Computeranlage. Drumset? Sehr gute Frage: Das Übungspad und ein Karton muss genügen.
So wird also gespielt, gespielt und ab und zu geschmunzelt weil ohne den kompletten Fuhrpark an Instrumenten und Technik unsere lauten parts ziemlich – naja – ziemlich dünn daher kommen. Funktionieren tut das alles schon. Vor allem aber, was noch viel wichtiger ist, wir freuen uns. Auf ein echtes Schlagzeug, auf eine Lautstärke die über Zimmerlautstärke hinausgeht und auf Publikum.
Was ja immer super ist ist der Umstand wenn man zu seinem eingenen Konzert keine große Anfahrt hat. Gemütlich fahre am Freitag ich mit der S-Bahn zur Astrastube. Die Kenner Hamburgs wissen es schon: Das ist der Club unter den S-Bahn Gleisen und der Club der auf dem Cover von Jan Delay‘s Album „Wir kinder vom bahnhof soul“ verewigt ist. Da kommt man gerne hin.
Wir nutzten den Nachmittag für einen ausgiebigen Soundcheck. Endlich wieder proben mit normaler Lautstärke. Alles scheint vielversprechend. Schön so. Vor allem wenn man noch Zeit findet drei Stunden durch das Schanzenviertel zu tigern, asiatische Gerichte und exzellenten Cappuccino zu genießen. Das Wetter. Hanseatisch: kalt, nass und kalt und nass. Die Vorfreude: herausragend.
Um 21.00 wird‘s langsam ernst. Der Laden ist jetzt schon voll. Ist auch nicht so schwer weil nicht groß. Gratisgetränke, Smalltalk und Lampenfieber. Dann geht es los.
Es folg: Ein grundsolides Konzert. Von den kleinen Pannen (umfallende Boxen und ähnliches) bekommen ich auf der Bühne nichts mit. Der Sound: ohne Einwände. Das Publikum: Dankbar und aufmerksam. Wir fühlen uns wohl. Man könnte sagen sehr sogar.
Den Gästen gefällt es auch. Während bei unseren ersten Liedern des Abends noch getuschelt und gelacht wird zieht die Musik die Gäste immer mehr in den Bann. Zum Ende der letzten Lieden unseres Konzertes mein persönliches Highlight: Das Publikum schweigt. Es ist einfach still wie ein Mucksmäuschen. Nur wir und Musik. Irgendwie magisch. Dankeschön. Nicht nur euer Applaus, euer Lob und eure Aufmerksamkeit hat uns geehrt sondern besonders euer Schweigen.
Nach dem Konzert, kommt mal wieder die Frage auf: „Wer kann eigentlich noch fahren?“ Über die wichtigsten Sachen macht man sich anscheinend keine Gedanken. Genau so wie die Frage: „Wie kommen wir jetzt nach hause?“ Es ist mittlerweile halb 2 Uhr die S-Bahnen machen pause. Nachtbus? Kenn ich mich nicht aus. Ich kenn nur das Taxi und bald auch die Preise von der Schanze nach Wilhelmsburg.
Bilder vom Konzert gibt es diesmal wieder nicht. Sorry dafür. Wie gesagt: An manche Dinge denkt man nicht. Aber vielleicht hat ja jemand aus dem Publikum Bilder mit seinem Handy gemacht 😉