Es muss mal wieder was klar gestellt werden.
Es wurde Kritik an mich getragen. Herbe Kritik. Kritik, die ich nicht einfach so stehen lassen möchte. Kritik von der ich jetzt nicht umbedingt sagen kann, dass sie mich kalt gelassen hätte. Der Mensch neigt in Momenten des Tadels zur Rechtfertigung. Doch hier will ich mich nicht rechtfertigen, vielmehr möchte ich etwas klar stellen. Um eines besseren Verständnisses und Zusammenlebens willen.
Ich wurde kritisiert meine Beiträge auf diesem Blog seien Arrogant und Intolerant. Geleitet von übertriebenen künstlerischen Selbstbewusstsein und bodenlosen Wahrheitsanspruch würde in diesem Blog Mist stehen. Ich wurde angehalten darüber zu reflektieren. Tralalala: Das hab ich nun. Folgendes kann ich hierzu sagen.
Arroganz wird leicht verwechselt. Vieles was ich als verehrenswert oder auch als verachtenswert erachte ist eine Facette des schillernden bunten Lebens. Das weiß ich übrigens. Was ich sagen möchte ist folgendes: Es ist mir durchaus klar, dass man dem Leben nicht gerecht wird wenn man alles einseitig betrachtet.
Etwas kacke zu finden beinhaltet zwangsläufig, dass einem etwas nicht kalt lässt. Wenn ich mich über etwas aufrege, dann tue ich das nicht in erster Linie weil ich mich selber immerzu erheben muss sondern vielmehr aus dem Antrieb heraus, dass mich etwas berührt. Womöglich ist es der Neid der aus mir spricht, das Ertappen meiner selbst oder auch das Erkennen meiner eigenen Schwächen. Manchmal aber auch Irritation und Abneigung. Würde sich nichts in mir regen, so wäre es mir egal. Doch Gleichgültigkeit möchte ich für mich nicht akzeptieren. Gleichgültigkeit mündet in Resignation und Depression. Da nehme ich lieber einseitige Darstellung und Übertreibung in Kauf. Das kann man schon mal mit Arroganz verwechseln.
Dieser Blog ist hierfür eine Plattform: Es ist eben mein alter Ego der einfach mal kurz laut und politisch unkorrekt werden will und die Dinge auch mal einseitig darstellen möchte. Das darf er auch. Solange er dem Anspruch an Humor, Alltagsbezug und (Selbt-)Ironie gerecht wird. Wenn sich jemand durch das was hier so geschrieben wird angesprochen, ertappt, verstanden oder einfach nur unterhalten füllt dann freue ich mich.
Dazu kurz zwischendurch meine Meinung zum Vorwurf ich wäre intolerant. Toleranz (also das wörtlich übersetzte „Aushalten“) ist dann keine echte Toleranz, wenn sie von Gleichgültigkeit und von kleinlauten Kompromissen flankiert wird. Das wird nur auch alzu leicht verwechselt. Nur derjenige kann tolerant gelten, der gleichzeitig auch für seine Sache, seinen Standpunkt steht und sich dafür stark macht. Kann man mich also wirklich als intolerant bezeichnen, wenn ich für meine Ansichten stehe, nur weil diese arg überzeichnet und einseitig dargestellt sind? Ich erkenne Andersartigkeit durchaus an, doch gutheißen muss ich sie nicht. Zum Glück nicht. In was für einer aufgeweichten konturlosen Welt würden wir nur leben?
Es gilt hier niemanden herabzuwürdigen oder zu verurteilen. Das was Menschen tun kann ich sehr wohl kommentieren und von mir aus auch manchmal anprangern. Namen nenne ich so gut wie eh nicht. Die Samthandschuhe der zwischenmenschlichen Korrektheit kann ich mir wieder anziehen, wenn ich den Menschen wieder gegenüberstehe. Zum Beispiel in meinem Beruf als Sozialarbeiter. Wenn ich über dieses oder jenes ankotze möchte ich schon auch meinen Finger auf die Wunden legen dürfen. Einfach weil ich das will und weil es gut tut. Vielen die das hier lesen sehen das ähnlich und bitte bitte widersprecht mir wenn ich mich irre.
Immer wieder betone ich, dass das was hier steht nicht zu ernst genommen werden sollte. Womöglich nicht oft genug. Dann eben noch einmal: Das was hier steht sollte nicht zu ernst genommen werden! Wenn ich über andere Menschen, Gruppen oder Lebensentwürfe schreibe schreibe ich in erster Linie über mich. Ich habe weder die Weisheit noch die Wahrheit gepachtet, keiner ist sich dem so bewusst wie ich. Wer allerdings meint eben genau das aus meinen Texten lesen zu können, der sollte noch einmal genauer hinsehen.
Ich räume ein: Wer mich nicht kennt oder mich nicht wirklich kennt, kann das Ganze natürlich falsch verstehen. Klaro. Da kann das ein oder andere geschriebene auch mal als arrogant aufgefasst werden. Fair enought. Aber cool bleiben sag ich. Wir reden hier immer noch über das verfluchte Internet. Vor allem hier sollte niemand irgendetwas zu ernst nehmen. Wir sehen uns ja auch Katzenvideos an.
Daher bitte ich euch. Lest nicht nur das aus diesen Artikeln heraus was ihr lesen wollt. Schaut genau hin und seid nicht zu streng. Weder mit euch noch mit mir. Das wäre einfach albern.
Zunächst noch eine Anmerkung zur letzen (Spenden-)Aktion: Ich kann mich im Bezug auf die Ernsthaftigkeit nur Wiederholen. Das Ganze lässt sich wohl nicht nur als Bitte sondern in erster Linie als ein Augenzwinkern verstehen. Wenn jeder Depp crowdfunding betreiben darf. Dann wird es wohl in Ordnung sein, wenn mann mit Hilfe von seinen Blog (in dem ja immerhin viel Zeit und Mühe steckt) ab und zu einen Kaffe zu finanzieren.
Klar ist es gerade eng bei mir. Superklar geh ich auch arbeiten um das Ganze wieder in den Griff zu kriegen. Doch ich kann mir nicht helfen, für mich ist das einfach ein schönes Experiment. Die großen Summen kann ich mir bei durchschnittlich 3-10 Besuchern am Tag wohl sowieso nicht erhoffen.
Wer das Moralisch verwerflich findet sollte sich dann aber auch grundsätzlich fragen ob er mit seinem Geld wirklich verantwortlich umgeht.
Natürlich wird es anderen Menschen immer schlechter als mir gehen. Doch konsequent weiter gedacht: Sollte ich mich dann bei jedem Kaffe unterwegs, bei jeder CD die Ich kaufe, bei jedem Zugticket das ich löse, fragen ob die paar Euro doch besser auf dem Spendenkonto von Aktion Mensch aufgehoben wären?
Ich bekam neulich auch einen Aufruf zur Spende: Für eine Demonstration (Irgendwas mit Tieren) wird dringend Geld für ein Übergroßes Modelhuhn gebraucht welches, um besonders große Aufmerksamkeit zu erhalten, an der Spitze eines Umzuges hergeschoben,werden soll. Da frag ich mich dann auch, ob das wirklich sein muss. Wer seine zwei Euro bei solchen Aktionen besser aufgehoben sieht: Nur zu.
Von daher schäme ich mich nicht (auch nicht in Grund und Boden), einfach mal zu fragen. Fragen kostet nichts. Polemisch ist das auch nicht. Wer das missversteht ist schief gewickelt. Entschuldigen werde ich mich allerdings bei den menschen die sich manipuliert und unter Druck gesetzt gefühlt haben. Die sollen sich allerdings persönlich bei mir melden. All denen die mir ihre finanzielle Aufmerksamkeit haben zukommen lassen. Ihr habt meinen herzlichen Dank.
Zu guter letzt: Kritik darf zu jeder Zeit bei mir geäußert werden. Die darf gut oder schlecht, naiv, konstruktiv, fundiert oder aus der Luft gegriffen sein. Man kann über alles reden. Nur beleidigen sollte sich nicht. Auch nicht aus Versehen. Auch nicht unter dem Deckmantel der Ehrlichkeit. Meinung bleibt Meinung, doch darüber zu spekulieren was ihn mir vor geht kann man getrost mir überlassen.
Friede und Liebe.