Druckausgleich

© joleitenmeier.com
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Wieder eine kleine Anleitung zum glücklich sein. – Oder auch ein Anreitz für die Vorweihnachtszeit.

Dass es nicht gesund ist wenn man sich immerzu aufregt, hab ich an dieser Stelle schon einmal festgestellt. Die Gefahr, von Menschen deren Ding es ist zu allen Bereichen ihres Erlebens in emotionale Schwingung zu kommen, sich irgendwann zu verlieren in ihrem Zorn und ihrer Verbitterung ist auch nichts neues.

Ist ja auch verständlich. Denn sehr vieles was uns so begegnet ist ja auch eine ziemliche Zumutung. Doch ich wehre mich dagegen mich diesen Gedanken und Gefühlen völlig hin zu geben. Es wird mal wieder Zeit sich einer gewissen Wurschtigkeit zu besinnen. Denn das wenigste was uns wahnsinnig macht ist es wirklich wert.

Meine vielen neuen Aufgaben, meine neue Lebens- , Wohn-, und Studiersituation verlangt mir viel ab. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Um nicht unter zu gehen im Strudel der Anforderungen hab ich mir an gewohnt todo-Listen zu führen. Listen zum Einkaufen, darüber was noch zu lesen und was noch zu erledigen ist. Es ist schön einen Punkt von einer Liste zu streichen und eine Liste gibt einem das Gefühl seinen Alltag im Großen und Ganzen im Griff zu haben. Schwarz auf weis steht da was zu tun ist.

Doch auch diesem Hilfmittel kann eine Falle inne wohnen. Eine todo-Liste kann einen auch unter Druck setzten. Dinge, die bis dann und dann erledigt sein „müssen“, bringen eine andere Dynamik in den Alltag. Vor allem dann wenn man überblickt wie viel das denn ist. Hier fängt es an wieder spannend zu werden. Hier kann man in Spannung geraten.

Listen sollen einen helfen sich zu erinnern, was man nicht vergessen sollte und nicht so lang sein, dass sie nicht zu bewältigen erscheinen. Wenn meine Liste mir nicht das Gefühl von Überblick oder den Alltag im Griff zu haben gibt verhehlt sie ihre Wirkung. Ich ertappe mich dabei wie in Stress gerate wenn mir einfällt was noch alles auf meine Listen könnte oder was schon viel zu lange auf dieser steht.

Ergebnis: Flucht in Ablenkung, Aufschieberei und dadurch die Vergrößerung des Problems. Der Druck steigt immer mehr und ich bin wieder da wo ich am Anfang stand, noch ganz ohne Liste. Überforderung.

Doch das sehe ich nicht mehr ein. Die Listen sind doch für mich da und nicht ich für die Listen. Wie bescheuert man doch sein kann und wie man sich selber doch durcheinander bringen kann.

Daher hier mein Plädoyer für die Entspannung. Ein schönes Bild eigentlich wenn man das
Wort mal wörtlich nimmt. Etwas das vorher unter physischem Druck stand kann kann jetzt in seinem normalen Zustand zurück kehren. Das möchte ich auch. Ich möchte zurück zur Gelassenheit und weg von der Hektik die ich mir selbst erschaffen habe.

Um dahin zu kommen muss ich mal wieder kapieren, dass das allerwenigste auf der Welt, so dramatisch sein kann, als dass mein persönliches Wohlbefinden davon abhängt. Erst recht keine Gruppenarbeiten und Literaturlisten. Auch das Wäschewaschen und Geschenke Einpacken soll mich nicht wahnsinnig machen.

Ich kann mich natürlich voll einlassen auf den Tumult und den Druck. Eine gewisse Leidenschaft und eine Bereitschaft sich selber einer Sache hinzugeben ist ja auch wünschenswert. Doch wo liegt die Grenze. Eine schnöde Diskussion in meinen Seminaren sollte es nicht wert sein meine Persönlichkeit darüber zu definieren. Lasst uns doch mal fachlich bleiben.

Emotionen aus den Diskussionen, den Abgaben und den Sachen die noch zu besorgen sind. Ich hab keine Lust mich aufzureiben. Ich möchte sachlich und realistisch meinem Alltag entgegengehen. Den meisten Druck den wir verspüren machen wir uns selber.

Klar werden wir auch angeheizt durch andere. Fachliche Kritik und sachliche Fragen lassen uns viel zu oft dazu tendieren uns zu rechtfertigen. Weil wir uns zu sehr mit unseren Aussagen und unseren Sachen die wir produzieren identifizieren. Aber müssen wir uns selber so erst nehmen? Müssen wir Kritik von außen oder von uns selbst so viel Gewicht verleihen?

Inwieweit ich Dinge zu meiner Sache werden lasse, inwieweit meine Persönlichkeit von etwas abhängt möchte ich immer noch selber entscheiden.

Mann ist das jetzt ein Kuddelmuddel: Erstens die Sachen die mich unter Druck bringen weil ich sie erledigen muss und zweitens die Diskussionen die mich persönlich zu sehr in Anspruch nehmen weil ich sie zu sehr zu meiner persönlichen Sache mache. In beiden Fällen habe ich keine Lust mehr drauf und behaupte: Inwieweit wir uns unter Druck setzten lassen haben wir ein stückweit selber in der Hand.

Darum schreib ich auch lieber einen Artikel und verschiebe meine anderen Aufgaben auf heute Abend. Einfach weil ich das darf und kann.

2 Gedanken zu „Druckausgleich

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