Des Überflusses fette Beute

Ein Abendeinkauf
Ein Abendeinkauf

Über das Containern:
Der Artikel, den ich hier schreibe kann kein umfassender Artikel werden zum Thema Konsum und Konsumgesellschaft. Auch nicht über den alleinigen Bereich der Lebensmittel.

Gerade komme ich von einem Job in dem ich eine Wohnung einer verstorbenen Frau ausgeräumt habe. Ein Leben lang wurde hier gesammelt und eingekauft und am Ende landet alles im Müll. Container denen niemand nachtrauert.

Wir horten und Sammeln. Je mehr desto besser und je billiger desto noch besser. Auch wenn wir auf Qualität achten so überschreiten die Dinge die wir uns anschaffen bei weitem unsere Bedürfnisse. Wir können das weil das Angebot besteht. Doch das Angebot bedient auch nur die Nachfrage. Leute die etwas anderes behaupten sind auch diejenigen die sagen: „Die Kuh aus der die billige Wurst im Kühlregal gemacht ist ist ja schon tot, dann kann ich das doch auch mitnehmen.“

Dass die Lebensmittelindustrie mit ihrer Devise des niedrigen Preises nicht nur Tiere ausbeutet und im Massen dahin schlachtet, die Natur zerstört und oben drein nicht mal gesund für uns Menschen ist, haben genug Leute schon festgestellt. Ganz abgesehen davon können wir bei uns nur aus dem Vollen Schöpfen, weil es andere Menschen gibt die dafür ihre Birne Hinhalten. Der Sojabauer der das Mastfutter für unsere Schweine anbaut lebt am Existenzminimum. Wir bekommen die Grillplatte mit sechs Steaks für einen Spottpreis, der nicht vernünftig sein kann. Das alles ist für uns nichts neues, aber wissen wollen tun wir das nicht.

Eine Zahl die ich gehört habe hat mich verstört: 15 Millionen Tonnen aller Lebensmittel in Deutschland landen jährlich im Müll. Das wenigste davon ist dabei schon verdorben. Ein eindeutiger Beleg für den Überfluss den wir leben. Schiffsladungen voller Essen werden aus aller Welt nach Mitteleuropa geschafft, damit wir das ganze Jahr über Orangen und unsere tägliche Portion Fleisch verfügen dürfen. Jetzt ist der Scheiß schon so billig, dass wir uns erlauben können ihn einfach wieder weg zu werfen. Klar das Brot darf nicht zu hart und eine Banane muss immer schön gelb sein.

Hauptsache unserer Kühlschrank ist immer so voll wie unserer Kleiderschrank.

Meine Geschwister und ich haben das Containern für uns entdeckt. Die Mülltonnen der Supermärkte sind so gut wie jeden Tag voll. Theoretisch müsste ich nie mehr Gemüse einkaufen. Klar habe ich hier nicht die volle Auswahl wie im Laden. Aber mir mangelt es auch nicht an Kreativität in der Küche. Jetzt muss ich mir eben überlegen was gut zusammen passt. Außerdem bekomme ich mal etwas anderes auf den Tisch wie das immer gleiche Zeug das ich schon sein Jahren immer einkaufe.

Noch nie in meinem Leben habe ich soviel Gemüse gegessen wie zur Zeit. Das mir das guttut muss ich nicht erwähnen. Tu ich trotzdem.

Wer sich auch aufregt über die Missstände dieser Welt und nicht umbedingt weiß was er jetzt tun soll, für den die politische Arbeit nichts ist und endlich aufhören will immer nur groß auf zu labern, der sollte einfach nach Ladenschluss bei den Mülltonnen der Supermärkte vorbeischauen. Wenn es ihm zu eklig ist kann er es ja auch sein lassen.

Wir müssen nicht immer nur verzichten. Vielmehr soll es darum gehen bewusst zu leben. Aber das sage ich ja immer. Zu sehen was zu gebrauchen ist davor es auf den viel zu hohen Müllbergen landet ist sicher ein guter Anfang.

Das gilt übrigens auch für Klamotten, Möbel, Elektrogeräte, Bücher, CDs, Fahrräder, Küchenartikel, Werkzeug………… Aber heute geht es ja um Lebensmittel.

Ich wünsche guten Appetit.

www.dumpstern.de

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