Erster Punkt: Die Angst vor dem Weißen Blatt Papier. Wie bei einer Prüfung muss man beim Artikelschreiben einfach drauflosgehen und sich auf keinen Fall zu viele Gedanken machen. Wenn das Ergebnis, ohne sich Gedanken zu machen keinen Sinn macht, sollte man das Artikelschreiben gleich lassen, außer es steht wirklich viel auf dem Spiel oder die Zeit drängt. So wie jetzt.
Wenn bei der Abschlussarbeit nichts mehr voran geht dann kommt eben wieder ein neuer Artikel. Ein Artikel braucht ein Thema oder zumindest eine grobe Idee und die fehlt hier leider noch. Trotzdem schreibt man einfach mal drauf los: Was mich nur besonders beschäftigt die letzten Tage ist das Phänomen der Müdigkeit. Kennt ihr das? Mann schleppt sich so durch denn Tag und sämtliche Sinnesorgane sind auf Sparflamme. Wie das Autofahrenfahren mit eingeschalteten Autopilot, gibt es zwar nicht aber so stelle ich mir das vor. Keine grellen Stimuli oder anstrengende Hirnaktivitäten. Einfach nur Atmen und ausweichen. Umrandet wir das ganze Gefühl von einem Umhang zufriedener Gleichgültigkeit. Ein Zustand der durch kein Mittel und keiner Droge künstlich herbeizuführen ist. Wer mich eines besseren belehren kann den ermutige ich dies zu tun.
Zu gebrauchen ist man an einem Tag der Müdigkeit natürlich nicht. Muss man auch nicht. Nicht jeden Tag kann man großes vollbringen. Mann sollte es auch gar nicht erst versuchen das bringt nur Quatsch hervor. Die Tage der Nutzlosigkeit sollten sich jedoch auf keinen Fall anhäufen sonst besteht die Gefahr der Nutzlos-Fühlung, aber das sollte ja bekannt sein.
Nächster Punkt: Ich wollte noch dringend aktuelle Trends und Stömungen, die ich beobachten kann mitteilen.
- Rucola-salat: Ein reiner Modesalat der trendig überall da auftaucht wo es Menschen wichtig ist ihr Essen an den Puls der Zeit anzupassen. Nicht das Rucola nicht schmecken würde oder dieser Trend ein schlechter wäre, ich stelle nur fest: der Löwenzahn auf den Tellern ist Trend.
- Laktoseintoleranz: Ich unterstelle niemanden eine Krankheit zu erfinden oder möchte auf irgendeine Weise die unangenehmen Folgen dieser Unverträglichkeit bestimmter Speisen verharmlosen. Es fällt mir nur auf, dass sich immer mehr Menschen von der Unverträglichkeit von Milch betroffen geben. Ist Laktoseintoleranz das neue ADS für Erwachsene? Ich durfte beobachten wie eine Praktikantin eines etablierten Kleidergeschäftes einen derart aufdringlich inszenierten Schwäche- und Übelkeitsanfall hinlegte und dabei immer wieder betonte, dies aber ohne triftigen Grund, es wäre sicher eine Laktoseintoleranz die ihr gerade zu schaffen machte. Mitarbeiter, Geschäftsführerin und Kunden waren in den Bann gezogen, während ich mich nur fragte bei wem ich meiner billige Jeans nun bezahlen dürfe. Ich tippe bei dem Mädel eher auf Liebeskummer.
- Digitale Bilder mit einem digitalen Polaroidrahmen versehen: Wir wünschen und alle mehr Analogität und mehr dinge zum echten Anfassen, oder? Doch was nicht ist muss eben inszeniert werden. Was alt aussieht ist Trend und was eben nicht alt aussieht muss verändert werden, der uralte Gedanke von Retro. Polaroidrahmen geben auf jeden Fall Hibster-Pluspunkte. Ein Bild sieht auch sofort gut aus sobald es in schwarz-weiß oder sogar in sepia umgewandelt wurde. Genau wie das Phänomen der immer und immer gleichen Farbfilter, mit deren Hilfe jedes Bild besonders, einzigartig und besonders einzigartig aussieht. Seit Digitale Spiegelreflexkameras auch für den Nichtprofi bezahlbar sind ist anscheinend jeder dritte Mensch ein Fotokünstler. Glückwunsch dazu. Allerdings finde ich, meine Lieben, dass eure Kunstwerke doch alle recht ähnlich aussehen. Ich trinke daher auf Farbeffekte und die Tiefenschärfe. Oder heißt das Schärfentiefe? Who cares?
- WG-Anzeigen im Internet kommen nicht ohne die Formulierung: „..Wir sind keine reine Zweck-WG aber man hat auf alle Fälle immer die Möglichkeit sich zurück zu ziehen…“ aus. Wird immer geschrieben und sagt, finde ich, doch recht wenig über die Art des Zusammenwohnens aus. Erfüllt nicht jede Wohngemeinschaft einen bestimmten Zweck und ist es nicht überall möglich sich zurückzuziehen, wenn auch nur gedanklich? Wenn ich einmal eine Anzeige zwecks Mitbewohnerfindung verfassen sollte wird auf alle Fälle der Satz: „…Die Wohngemeinschaft erfüllt den Zweck des Zusammenwohnens und du wirst daher immer verpflichtet sein dich in die Gemeinschaft einzubringen, oder es dir passt oder nicht…“ verwurstet. Auf alle Fälle ist die Suche nach einer neuen Bleibe für mich noch im Gange.
Letzter Punkt: Anlässlich der aktuellen Energiedebatten noch ein kleines Gedicht
Ein Eimer Erbsen mittelfein
Max Goldt
Ein Eimer Erbsen mittelfein
steht mahnend auf der Autobahn.
„Woran gemahnt er? Wovor warnt er?“
Vor dem Atomtod
„Ach so.“
Ein Stapel alter Kinderschuh
liegt mahnend auf dem Flugplatz.
„Woran gemahnt er? Wovor warnt er?“
Vor dem Atomtot.
„Ach so, freilich“