Ich bin sehr chrtistlich aufgewachsen.
Religiös aufzuwachsen hieß für mich lange Zeit, dass mein Glauben einen sehr großen Teil meines Lebens eingenommen hat. Alle meine Vorstellungen, Wünsche, meine Pläne und Ziele waren darauf ausgerichtet, ein prima Christ zu sein.
Mein Glauben hatte großen Einfluss darauf, was für Musik ich hörte, welche Bücher ich las oder welche Filme ich anschaute. Eigentlich vor allem welche alle nicht. Mein Glaube hatte auch Einfluss darauf, mit was für Menschen ich meine Zeit verbrachte. Besonders auch in welche Menschen ich mich verlieben konnte. Oder besser: durfte.
Für mich stand fest: Die Frau in meinem Leben muss auch Christin sein. Sonst darf ich mich im Grunde gar nicht in sie verlieben. Spoiler: Sündig wie ich eben bin hat das nicht immer geklappt.
Lange Zeit träumte ich also von einer guten Frau aus guten Haus. Ich war mir sicher. Gott hat eine stramme Christin für mich vorgesehen. Mit einem strammen Körper, so Gott will. Hoffentlich will er!
Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn ich damals eine solche Salome gelernt hätte. Irgendwie hießen die jungen Frauen aus gutem Hause immer Rahel, Ruth oder Salome.
Mir ein Leben in einer von Gott gesegneten Ehe vorzustellen fällt mir nicht so schwer. Immerhin habe ich genug meiner damaligen Freunde, die mir heute als leuchtendes Beispiel einer solchen gottgefälligen Ehe dienen.
Ich habe anlässlich des vergangenen Valentinstags, auch wenn ich Sie nie kennengelernt habe, einen Brief an meine christliche Ehefrau geschrieben.
Liebe Salome,
Heute ist unser Jubiläum. Am Valentinstag vor 15 Jahren habe ich dich nach intensivem Gebet und vielen Gesprächen mit unserem Pastor gefragt, ob du meine Frau werden willst.
Du warst 19 und ich 22.
Von Liebe wusste ich nicht viel.
Der Pastor wusste alles und er ließ mich fragen.
Das Okay von unserem Pastor war mir schon wichtig. Aber wir wollten auch deshalb schnell heiraten, weil das mit dem trockenen Petting meinem hormon geschwängerten Gotteskriegerkörper auf Dauer echt zu viel geworden wäre. Gemeinsam mit dir zu beten war echt toll. Aber unsere Körper wollen sich nicht nur Gott, sondern sich auch einander ganz hingeben.
Der Vater im Himmel hat uns dann doch schneller als geplant mit vier ganz tollen Kindern gesegnet. Benjamin, Desiree, Rahel und Jeremias. Über die Bibel haben wir viel gelernt, aber weniger über Empfängnisverhütung.
Du hast dich bisher ganz toll um die Erziehung gekümmert. Wir hatten uns ja auch darauf geeinigt, dass du das vor allem übernimmst, weil uns beiden die Familienwerte im Sinne der Bibel so wichtig sind. Das mit der Arbeit und dem Geld verdienen hab ja ich übernommen. Du hast mit den Kindern ja auch gar keine Zeit gehabt zum Studieren und so kann ich mich auch viel besser um die Hauskreisleitung kümmern.
Danke, dass du so toll unseren gemeinsamen Instagram Kanal Salomee&Jobinski_Holy betreibst . Es ist so wichtig anderen zu zeigen, dass unsere Liebe zueinander und zu Gott ein klasse Abenteuer ist. Das mit dem Youtubekanal, in dem du von unseren Missionseinsätzen und unserem Eheleben mit seinen Höhen und Tiefen berichtest, ist auch eine ganz tolle Idee. So können auch andere Menschen an dem Segen teilhaben. Ich denke, Jesus gefällt das auch.
Ja, es stimmt, es gibt auch manchmal Tiefen in unserer Ehe. Ich finde toll, dass du auch verstehst, dass Probleme immer auch eine Prüfung Gottes, für unseren Glauben sind. Wenn wir einfach noch mehr zusammen Beten und du noch mehr an deiner Demut arbeitest, wird das schon wieder. Ich bete jeden Tag für deine Demut. Ich glaube nicht, dass wir dann noch viel streiten oder gar unsere mittelalterlichen Rollenbilder hinterfragen müssen. Ich denke, Jesus sieht das auch so wie ich.
Liebe Salome. Ich bin Gott sehr dankbar für dich. Vor allem aber dafür, dass ich dich dann doch nie kennengelernt habe. Der Herr hat bestimmt einen anderen ganz tollen Mann für dich vorgesehen.
Gottes Segen.
Dein Jobinksi.